Page 6 - RSB Bank - Geschäftsbericht 2022
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Lagebericht
A. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen en. Der Zuwachs des Staatsverbrauchs fiel aber mit
1,1 % schwächer aus als im Vorjahr (+3,8 %).
1. Konjunktur in Deutschland
Stabiler Arbeitsmarkt
Schwächeres Wachstum und höhere Inflation
Auch am Arbeitsmarkt setzte sich die Erholung vom
Die konjunkturelle Entwicklung Deutschlands wurde Krisenjahr 2020 fort. Die Arbeitslosenzahl ging weiter
2022 spürbar durch die Folgen des russischen Angriffs- zurück und gab im Jahresdurchschnitt um etwa 200.000
krieges gegen die Ukraine belastet. Das preisbereinigte auf rund 2,4 Millionen nach. Vor diesem Hintergrund
Bruttoinlandsprodukt stieg gegenüber dem Vorjahr um sank auch die Arbeitslosenquote nochmals, von 5,7 %
1,9 %. Die Wirtschaftsleistung nahm damit deutlich im Vorjahr auf 5,3 %. Die Erwerbstätigenzahl erhöhte
schwächer zu als in 2021 (+2,6 %), trotz der auch 2022 sich 2022 um knapp 600.000 auf rund 45,6 Millionen
noch andauernden Erholung vom Coronakrisenjahr Menschen. Sie erreichte damit einen neuen Höchst-
2020. Die allgemeine Teuerung zog kriegsbedingt wei- stand.
ter an. Die Inflationsrate war mit 7,9 %, vor veränder-
tem Warenkorb, so hoch wie seit über 70 Jahren nicht Höchste Inflationsrate seit über 70 Jahren
mehr.
Die Inflationsrate, gemessen am Verbraucherpreisindex,
Konjunktur trübte sich zunehmend ein lag mit 7,9 % im Jahresdurchschnitt 2022 erheblich über
ihrem Vorjahreswert von 3,1 %. Einen vergleichbar ho-
Zu Jahresbeginn expandierte die Wirtschaftsleistung hen Anstieg der Preise für die Lebenshaltung hatte es in
noch kräftig. Im weiteren Jahresverlauf verschlechterte der Bundesrepublik zuletzt 1951 mit 7,6 % gegeben.
sich die Konjunktur aber deutlich, was in eine Stagnati- Maßgeblich für die enorme Teuerung waren die Energie
on zum Jahresende mündete. Hauptgrund für die Ver- - und Nahrungsmittelpreise, die im Zuge des Ukraine-
schlechterung waren die wirtschaftlichen Begleiter- krieges sowie der andauernden Lieferengpässe um au-
scheinungen des Ende Februar einsetzenden Ukrainek- ßerordentliche 34,7 % und 13,4 % stiegen. Die Verbrau-
rieges, wie nochmals steigende Energie- und Rohstoff- cherpreisdynamik war bereits im Januar mit einer Infla-
preise, länger bestehende Lieferkettenstörungen und tionsrate von 4,9 % sehr kräftig. Sie beschleunigte sich
enorme Unsicherheiten, nicht zuletzt über die Gasver- angesichts extremer Import- und Erzeugerpreisanstiege
sorgung. Ende August stellte Russland seine Gasliefe- weiter und führte im Oktober zu einem Jahreshöchst-
rungen nach Deutschland vollständig ein. Gedämpft stand der Inflationsrate von 10,4 %. Die Gesamtteue-
wurde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zudem rung wäre allerdings noch höher ausgefallen, wenn der
durch den bereits vor dem Kriegsausbruch bestehen- Staat nicht durch Entlastungsmaßnahmen (z.B. 9-Euro-
den Arbeitskräftemangel und die Spätfolgen der Ticket) gegengesteuert hätte.
Coronapandemie, die sich unter anderem in zeitweisen
Lockdowns in wichtigen Häfen und Metropolen Chinas 2. Finanzmärkte
auswirkten.
Krieg in Europa, Inflation, Zinserhöhungen
Konsumausgaben
Das Jahr 2022 wurde vom russischen Angriffskrieg ge-
Die Konsumausgaben der privaten Haushalte sind, gen die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann, ge-
nach einem geringfügigen Zuwachs im Vorjahr (0,4 %), prägt. Der Krieg führte zu steigenden Energie- und Roh-
im Verlauf von 2022 zunächst kräftig gestiegen. Vor stoffpreisen, die sich wiederum global in den höchsten
allem in den Bereichen Gastgewerbe sowie Freizeit, Verbraucherpreisinflationsraten seit mehreren Jahr-
Unterhaltung und Kultur wurde wieder mehr ausgege- zehnten niederschlugen. Dabei traf die kriegsbedingte
ben. Zum Jahresende bremste dann jedoch der Höhen- Energie- und Nahrungsmittelinflation auf eine bereits
flug der Verbraucherpreise die Kaufkraft der Haushalts- hohe Kerninflation.
Seite 4 privaten Konsumausgaben dennoch preisbereinigt um Weltweit reagierten Notenbanken auf die hohe Inflation
einkommen verstärkt aus. Auf Jahressicht konnten die
mit Zinserhöhungen. Während Schwellenländer ihre
deutliche 4,6 % zulegen und mit soliden 2,3 Prozent-
punkten zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei- Leitzinsen teils schon 2021 erhöht hatten, folgten die
tragen. Die Ausgaben des Staates sind erneut gestieg- Industriestaaten erst 2022. Die US-Notenbank Fed er-

